Freitag, 11. Februar 2011

Tutorial: Wie mache ich Ingame - Videos?

Wie mache ich Ingame – Videos?

In meinem Channel bei Justin.tv wurde ich bereits mehrfach gefragt, wie ich eigentlich Spiele von der Konsole sende. Da ich jetzt auch noch eine Diskussion im Maniac-Forum zum Thema „Let’s plays“ von Konsolengames hatte, dachte ich mir ich könnte ja mal ein umfassendes Tutorial zu dem Thema machen.

Achtung!!

Diesen Text möchte ich weniger als einen „So muss das gemacht werden“ – Beitrag verstanden wissen, ich erkläre hier schlicht wie ich das Ganze anstelle. Es gibt oft Alternativen, dementsprechend werde ich, wo hilfreich, in den einzelnen Unterpunkten darauf hinweisen.

Sollten trotzdem noch Fragen vorhanden sein, einfach mal einen Kommentar hinterlassen oder eine Email schicken. (Adresse ist auf der Kontakt-Seite zu finden.)

Hier eine Übersicht über das doch recht umfangreich gewordene Tutorial:
- Voraussetzungen: Welche Hardware brauche ich?
- Wie wird alles angeschlossen?
- Capture Software: Jetzt wird aufgenommen!
- Wie nehme ich einen Audiokommentar auf?
- Skalierung, Bitraten und Formate ändern: Konverter
- Videoschnitt: Jetzt werden wir kreativ!
- Nerds: Wie schaut’s mit Gameboy – Spielen aus?
- Echtzeitgamer: Wie produziere ich einen Livestream?
- Pal60 – Wieso ist mein Bild nur schwarz / weiß?

Und jetzt viel Spaß mit dem Tutorial!


Voraussetzungen: Welche Hardware brauche ich?

Natürlich einen PC, versteht sich ja von selbst. Ich hab momentan einen Pentium 4 (3ghz) mit 2,5Gb Ram. Das ist absolut ausreichend zum aufzeichnen, zum broadcasten sollte es dann aber für doch am besten ein Dualcore sein.

Zum aufzeichnen von Videomaterial wird dann ein Videograbber benötigt. Anfangs habe ich einen günstigen von Logilink benutzt (rund 15€), jetzt bin ich auf den Dazzle DVC100 (rund 45€ bei Amazon) umgestiegen. Den ersteren kann ich nicht wirklich empfehlen. Ok für den Einstieg, macht sich grade im direkten Vergleich jetzt die mangelnde Bildqualität bemerkbar. Wer vernünftige Videos aufzeichnen will, sollte auch bereit sein ein klein wenig zu investieren.

Hinweis: Von der Vorstellung, in HD aufzuzeichnen, solltest du dich verabschieden, es sein denn du willst Hardware im dreistelligen Bereich kaufen. Stichwort wäre hier „Blackmage“. Hervorragende Capture-Hardware, aber eben auch kostspielig. Da muss jeder für sich selbst entscheiden, inwiefern er für „nur mal ein paar Videos bei Youtube hochladen“ dann soviel ausgeben will. Da ich solche Hardware schlicht nicht besitze und nicht testen kann, gehe ich hier nur auf den Dazzle DVC 100 ein, welchen ich empfehlen kann.

Das Audiosignal des Spiels kann natürlich direkt aufgenommen / gesendet werden, für einen Audiokommentar (z.B. für Let’s Plays) wird dann eine zusätzliche Software benötigt. Da es hier verschiedene Möglichkeiten gibt, gehe ich darauf im entsprechenden Punkt später genauer ein.

Um das Signal dann auch abzugreifen brauchst du natürlich auch noch die passenden Kabel und eine Möglichkeit, das Signal dann sowohl zum Tv (wo das Spiel ja läuft) und zum Grabber (wo du aufzeichnest) zu leiten. Ich nutze dafür einerseits ein ganz normales Cinchkabel (gelb, rot, weiß für Video, Audio links + rechts) und einen Scartadapter der einen zweiten In-/Output besitzt.


Wie wird alles angeschlossen?



Uploaded with ImageShack.us

(Bilder sagen manchmal mehr als Worte…)

Nochmal hier der Hinweis: Ich nutze einen Scartadapter, ebenso kann man natürlich auch Splitter oder anderes verwenden.

Anstelle des Cinchkabels kann auch ein S-Video Kabel benutzt werden, allerdings kann nicht jede Konsole dieses Signal senden, sprich es kommt kein Bild beim Grabber an. Der Qualitätsunterschied ist allerdings enorm, besonders was die Bildschärfe angeht, insofern kann ein Versuch da nicht schaden.


Capture Software: Jetzt wird aufgenommen!

Jetzt kann’s endlich losgehen. Sobald alles angeschlossen ist, brauchst du natürlich die passende Software. Beim Dazzle ist, je nach Paket, bereits eine Capture Software mitgeliefert. Da diese allerdings scheinbar nur DVD-Format aufzeichnet, bleibe ich aber lieber beim „Vh Capture“.
Diese Freeware bietet die Möglichkeit in diversen Qualitäten, Formaten, Bitraten und ähnlichen aufzuzeichnen. Aber eins nach dem anderen.

Sobald du das Programm startest solltest du als erstes deinen Grabber auswählen. Wenn du alles korrekt installiert hast, sollte also oben rechts im Pulldown – Menü der „Dazzle DVC 100 Video Device“ erscheinen. Falls jetzt kein Bild auftaucht: keine Sorge, das liegt wahrscheinlich dann an den Einstellungen.

Also der nächste Schritt: Klick auf dem Pfeil neben Menü und wähle „Video Aufnahme“. In diesem Menü kannst du jetzt verschiedene Einstellungen vornehmen, also wählst du als erstes aus ob du Pal oder NTSC aufnehmen willst. Nicht wundern über die Fülle an Optionen, in der Regel ist es egal ob du jetzt Pal_B oder Pal_D nimmst, das Signal sieht gleich aus.
ACHTUNG! Pal60 ist ein Sonderformat für Grabber, darauf gehe ich später in einem gesonderten Abschnitt ein!
Über die Registerkarte „Vid-Proc-Verstärker“ kannst du verschiedene Einstellungen am Bild vornehmen, z.B. die Helligkeit erhöhen.
Die letzte Seite, „Video Image“ bietet weitere Optionen. Interessant ist hierbei vor allem „Image Mask“. Vielleicht taucht bei einigen Konsolen am oberen oder unteren Rand der Aufnahme ein Flackern auf, in diesem Falle stellst du hier ein wie viele Zeilen bei der Aufnahme sozusagen abgeschnitten werden sollen und ob diese „Leerzeilen“ schwarz oder grau erscheinen sollen.

Nächster Schritt, nochmal die gleiche Schaltfläche. Klicke wieder auf den Pfeil und diesmal auf „Video Aufnahme Format“. Hier kannst du jetzt die gewünschte Auflösung wählen für den Input. Hierbei gilt: Umso höher die Auflösung, umso besser das Bild, um so größer die Dateien. Und umso mehr Bildfehler. Ein Effekt, den anscheinend alle Grabber (außer eben die im dreistelligen HD-Bereich) haben, ist der Interlace bei hoher Auflösung. Besonders bei schnellen Bildbewegungen sieht man ein mehr oder weniger leichtes nachziehen der Halbbilder, dieser Effekt lässt sich aber später nachbearbeiten, also später mehr dazu.
Mit einer Auflösung von 640x480 erziele ich in der Regel gute Ergebnisse mit akzeptabler Fehlerrate, da muss einfach jeder selber ein bisschen rumtesten welche Qualität er haben möchte.

Jetzt kommen wir zum Audio, hier wird’s etwas knifflig. Wähle bei „Audio Aufnahme Quelle“ den „Dazzle DVC 100 Audio Device“. Falls du jetzt keinen Ton hast bzw. der gar nicht erst auftaucht, hier die Lösung:
Klicke wieder neben der Video Quelle auf den Pfeil und wähle „Querbar“. In dem Fenster wählst du nun bei Output den „Audio Decoder Out“. In der linken Spalte sollte das Feld nun leer sein. Jetzt klickst du bei Input auf „Audio Line In“ und übernimmst das Ganze. Nun kannst du das Fenster mit Ok schließen, wenn du jetzt bei der Audio Aufnahme den „Audio Device“ auswählst funktioniert der Ton. Der muss sozusagen erst aktiviert werden.
Auch bei der Audio Aufnahme kannst du einige Optionen unter dem Pfeil finden, z.B. die Lautstärke.

Langsam kommen wir der ersten Aufnahme näher. Bei Video Kompression kannst du nun eine Bitrate und Framerate einstellen. Die Framerate steht bei mir immer auf „30 Frames key frame“, und „Frame Rate: 25“ (Standard, soweit ich mich erinnere), das Bild läuft dabei angenehm flüssig.
Je höher die Bitrate eingestellt ist, desto weniger „verpixelt“ das Bild hinterher. Ich erziele bei 6.400kbs bereits gute Ergebnisse, allerdings ist da noch Luft nach oben.

Den Speicherort deiner Videos kannst du festlegen indem du unten neben den Record-Buttons auf „auswählen“ gehst. Klickst du auf den kleinen Pfeil daneben kannst du aussuchen in welchem Format die Videos aufgenommen werden sollen. Hier empfehle ich jeden selber zu testen, womit er am besten klar kommt.  Die Einstellung „mpeg / mpeg 1“ bietet mir ein gutes Gleichgewicht zwischen Qualität und anschließender Dateigröße.

Nun, nachdem du alles eingestellt hast, musst du nur noch auf den Record-Button drücken und schon läuft die Aufnahme. Über Stop beendest du die einzelne Aufnahme, mit der Pause – Taste kannst du die Aufnahme unterbrechen.

Anmerkung: Alle Videos, die du mit einem Grabber aufnimmst, liegen IMMER im 4:3 Format vor, selbst wenn das Spiel auf 16:9 läuft. Die Videos sehen dann halt „gequetscht“ aus. Dieses Problem kannst du lösen indem du anschließend entweder a) einen Konverter benutzt um die Skalierung zu ändern oder b) einfach in deinem Cut-Programm das Ausgabeformat anpasst. Mehr dazu in dem passenden Abschnitt weiter unten.

Das dürfte dann soweit erstmal alles zur Freeware VH Capture sein.


Wie nehme ich einen Audiokommentar auf?

 Zu einem Let’s Play gehört in der Regel natürlich auch ein Audiokommentar. Hier scheint „PanaX“ tatsächlich eine recht gute Lösung zu bieten.
 Mit diesem Programm kann man gleichzeitig mehrere Audioquellen aufnehmen, auch wenn diese nur via USB angeschlossen sind. Stereomix unterstützt leider keine USB-Quellen und hilft da leider dann nicht weiter.
Die Software erklärt sich fast von selbst, insofern gehe ich jetzt nicht näher auf die Benutzung ein. Die hier aufgenommene Tonspur lässt sich dann hinterher einfach in jedem guten Schneideprogramm unter das Video legen und schon läuft dein Kommentar zum Spiel.
Leider bietet die Software (noch) keine Möglichkeit die Lautstärken der einzelnen Quellen direkt anzupassen, das sollte aber in den Einstellungen der jeweiligen Hardware möglich sein.

Alternativ kannst du natürlich auch direkt nur deinen Ton bei der Aufnahme aufnehmen, dazu musst du einfach das jeweilige Gerät (Mikrofon etc.) in der Capture Software als Audioquelle angeben. Desweiteren bietet Stereomix die Möglichkeit, mehrere Audioquellen zu einem Signal zu bündeln. Hier werden allerdings reine USB-Geräte nicht unterstützt.


Skalierung, Bitraten und Formate ändern: Konverter

 Mit dem „XMedia Recode“ bieten sich viele Möglichkeiten, die aufgenommen Videos nachzubearbeiten und sowohl Dateiformate, Seitenverhältnisse und ähnliches zu ändern.
Die Freeware ist vom Aufbau übersichtlich, braucht dafür aber länger als die Alternative „Super Converter“ (ebenfalls Freeware). Dafür funktioniert hier auch Funktion, ein Deinterlace auf die Videos anzuwenden. Dadurch verschwinden die „Schlieren“ in der Aufnahme. Zu finden ist diese Option unter der Registerkarte „Filter/Vorschau“, im Dropdown Menü dort einfach „Deinterlace“ auswählen.
Einfach mal die verschiedenen Varianten ausprobieren und schauen was am besten funktioniert, einige sorgen bei mir für eine leichte Unschärfe im Bild.
Bei beiden Konvertern kannst du direkt Profile auswählen, XMedia Recode bietet sogar direkt ein Profil für Youtube. Ansonsten empfehle ich selber ein Profil zu erstellen und Bitrate, Seitenverhältnis (Vorsicht, durch die Zoom-Option kann das Bild immer noch verzerren, um auf 16:9 zu wandeln also KEIN Zoom auswählen) und ähnliches selber einzustellen.
Grade die Bitrate sollte man manuell höher stellen, bei nur 2000kbs verpixelt das Bild gerne mal.


Videoschnitt: Jetzt werden wir kreativ!

 Der bei Windows standartmäßig mitgelieferte „Windows Movie Maker“ ist vielleicht nicht die beste Software, aber kostenlos und gut genug für den Einstieg. Grade im Freeware – Bereich gibt’s kaum gute Alternativen, insofern soll der für den Anfang genügen.

Hinweis: Solltest du den Movie Maker nicht haben kannst du den kostenlos runterladen. Mal wieder: Onkel Google fragen.

 Im Internet sind genügend Tutorials für dieses Programm verfügbar, deswegen will ich hier nur kurz auf ein paar Kleinigkeiten eingehen.
Ich hatte Anfangs Schwierigkeiten, das passende Format für Youtube zu produzieren. Der Player stellte meine Videos gerne im 4:3 – Modus dar, wodurch dann schwarze Balken an den Seiten entstanden. Da gibt es jetzt zwei verschiedene Möglichkeiten das Problem zu lösen:
In beiden Fällen hilft hier ein Blick in zwei verschiedene Bereiche. Zuerst gehst du bei den „Extras“ auf die Optionen und dort auf die Registerkarte „Erweitert“. Hier habe ich bei „Videoformat“ NTSC und bei „Seitenverhältnis“ 16:9 eingestellt.
Der andere Schritt ist kurz bevor das fertig arrangierte Video gerendert wird. Nachdem du auf „Datei“ -> „Filmdatei speichern…“ gegangen bist und einen Speicherort und –namen gewählt hast, klickst du bei der Seite „Filmeinstellungen“ auf „weitere Einstellungen“. Ich habe hier manuell „Video für lokale Wiedergabe (2,1mb/s)“ ausgewählt.
Auch hier empfehle ich verschiedene Optionen einfach mal zu testen, welches das beste Ergebnis erzielt. Im Zweifelsfalle hilft wie gesagt hinterher ein Konverter, um das Video in ein entsprechendes Format zu pressen.
Sollte bei den produzierten Videos hinterher der bereits genannte Interlace-Effekt auftauchen gilt hier ebenso: Ein Konverter kann das nachbearbeiten.

Ansonsten macht der Movie Maker bei mir gerne aus längeren Videos viele kleine Schnipsel. Warum verstehe ich zwar nach wie vor nicht, aber dir geht dadurch jedenfalls kein Material verloren. Es ist nur etwas mehr Aufwand, grade für längere Filme dann viele kleine Clips in die Zeitleiste zu ziehen.


Nerds: Wie schaut’s mit Gameboy – Spielen aus?

 Hier stellt sich erstmal die Frage „welche“ Spiele du aufnehmen willst. Geht es nur um die alten monochromen reicht hier ein Super Nintendo und der „Super Gameboy“. Willst du auch Gameboy Color und Advance Spiele aufnehmen, hilft da der „GameCube Gameboy Player“ weiter.
Du schließt einfach die Konsole wie üblich an und startest danach dann halt deine Spiele. Viel mehr gibt es hier nicht zu beachten, im Endeffekt ist es für den Grabber dann immer ein Pal (oder NTSC) Signal was du wie gewohnt aufnehmen kannst.
Der Super Gameboy bietet bei manchen Spielen allerdings hübsche Rahmen und „mehr“ Farben, wenn diese Spiele dafür programmiert wurden. Auf den Spielen ist dann auch ein entsprechendes „Super Gameboy“ – Logo zu sehen (dieses kleine schwarze, einfach mal nachschauen). Pokemon Gelb oder Donkey Kong Land wären solche Spiele, nur als Beispiel.
Umgekehrt bietet der Gameboy Player die Möglichkeit, das Bild auch zu zoomen, insofern muss jeder selbst für sich entscheiden welche Variante ihm besser gefällt.
Ein letzter Hinweis: Ja, man kann die Gameboy Camera tatsächlich auch als Cam auf diese Art benutzen. Allerdings sorgt die in Verbindung mit dem Gameboy Player für Bildfehler, mit dem Super Gameboy geht’s aber ohne Probleme. Gepriesen sei die wohl nerdigste Webcam.


Echtzeitgamer: Wie produziere ich einen Livestream?

 Es gibt mehrere Livestreamportale, beispielsweise UStream oder Justin.tv. Bei beiden Seiten ist die Anmeldung kostenlos, auch das senden kostet dich nichts. Bei Justin.tv scheinen mehr Leute auch von Konsole zu senden, insofern ist das die Seite meiner Wahl.
Der Vorteil liegt für mich klar darin, dass ich hier selten geschönte Videos, sonder Live-Material aus Spielen sehen kann. Jeder Channel hat auch einen Chat, wo du dich direkt mit dem Broadcaster und anderen Viewern direkt unterhalten kannst. Ist meiner Meinung nach spannender, als „nur“ Kommentare bei Youtube zu lesen, reinschauen lohnt sich aber auf jeden Fall. Ist quasi Fernsehen, nur ist das Programm meistens um Längen besser.

Um zu senden empfehle ich die kostenlose Software „Adobe Flash Media Live Encoder“, kurz FME genannt. Um das Programm nutzen zu können musst du ein Profil erstellen, allerdings ist die Nutzung dann kostenlos, nervige Werbung bekommst du auch nicht.

 Als erstes machst du dir ein Profil (kostenlos) auf www.Justin.tv. Anschließend lädst du dir den FME runter und installierst das Programm. Damit dein Videomaterial auch in deinen Channel landet, benötigst du ein „XML“-Profil, welche die Informationen enthält wohin der FME senden soll.
Um dein XML-Profil runterzuladen gehst du auf folgende Seite:
 Klicke bei „Guides and Tutorials“ einfach auf „Flash Media Encoder“, in der sich öffnenden Seite findest du den Link am Anfang unter dem Punkt „Download your XML profile“.
ACHTUNG: Du musst bei J.tv eingeloggt  sein, um die Datei laden zu können!

Jetzt startest du den FME. Gehe auf „File“, dann auf „Open Profile“ und öffne die runtergeladene Datei. Nun sollten unten rechts bei „FMS URL“ und „Stream“ einige Informationen erscheinen, die benötigt der FME um das Material in deinen Channel zu leiten.

Bei „Video“ und „Audio“ auf der linken Seite kannst du jetzt deinen Grabber und die Audioquelle wählen. Klickst du auf den Schraubenschlüssel, kannst du wie beim Vh Capture die verschiedenen Optionen einstellen.

Der FME bietet aber mehr, bei „Bitrate“ kannst du einstellen in welcher Qualität dein Stream gesendet werden soll. Hier hängen dann die Werte die du einstellen kannst und solltest von deiner Bandbreite ab. Ich habe eine DSL 6000er – Leitung und erziele ich mit 500kb/s beim Video und 64kb/s Audio eine gute Streamqualität. Spiele ich online mit der Xbox, stelle ich das Video allerdings gerne auch mal nur auf 350kb/s, ansonsten kommt es ab und an zu Lags bei Bad Company 2, um ein Beispiel zu nennen.
Beim „Output Size“ kannst du nun einstellen, wie dein Stream skaliert werden soll. Gibst du hier die gleichen Werte ein wie bei „Input Size“, ändert sich nichts am Format. Da Grabber wie bereits erwähnt allerdings nur 4:3 verarbeiten, musst du für 16:9 manuell andere Werte eingeben.
Dank „nur“ 3Ghz nehme ich beim Input hier einfach eine halbe Pal-Auflösung (352x288), soll der Stream in 16:9 erscheinen gebe ich dann bei Output 376x216 an. Das spart mir Ressourcen und der Player hat keine störenden schwarzen Balken. Hier gilt mal wieder: Testen, testen, testen. Einfach mal den Stream starten und den Livestream beobachten bzw. hinterher das Video anschauen, so findet du schon bald die passende Einstellung.

Über die Funktion „Crop“ lässt sich das Bild beschneiden. Hier kannst du dann zum Beispiel Ränder entfernen, wenn du Gameboy Spiele mit dem Gameboy Player sendest oder anderes.
Aktivierst du die Option Deinterlace, reduziert der FME das bereits erwähnte „schlieren“ des Videos bei höherer Auflösung.

In der rechten Spalte findest du noch die Funktion „Auto Adjust“. Aktivierst du eine der beiden Optionen passt der FME den Stream automatisch an die verfügbare Bandbreite an. Da „Drop Frames“ allerdings gerne für ein unschönes Ruckeln beim senden sorgt empfehle ich hier im dann eindeutig eher „Degrade Quality“, dadurch reduziert der FME die Bitrate des Streams und stellt sie auch wieder höher, wenn mehr Bandbreite verfügbar ist.

Zuletzt hast du noch die Möglichkeit durch „Save to File“ das Video direkt auf deinen Rechner zu speichern. Alles, was du sendest, ist ohnehin 7 Tage auf Justin.tv abrufbar (kann in den Einstellungen geändert werden bei J.tv), insofern lade ich mir dort bei Bedarf die Videos einfach mit entsprechenden Programmen runter. Eine Option zum Download gibt es leider nicht, dafür kannst du aber deine Videos auch direkt bei Youtube hochladen.

Wenn du alles wie gewünscht eingestellt hast brauchst du nur noch auf „Start“ klicken und schon läuft dein Livestream. Nicht wundern, es ist nicht direkt Echtzeit, zwischen dem was bei dir auf dem Tv passiert und dem Stream liegen ca. 6-10 Sekunden, das ist völlig normal.
Während du sendest zeigt dir der FME verschiedene Angaben, beispielweise mit welcher Qualität dein Stream jetzt grade und im Durchschnitt läuft, wie lange du bereits sendest etc. Mit „Stop“ beendest du deinen Livestream.

Generell eine Empfehlung: Speicher deine Einstellungen für Output Size, 4:3 oder 16:9 und anderes in mehreren eigenen Profilen. Das spart eine Menge Arbeit und du musst dir nicht immer alle Angaben merken. Ich habe zum Beispiel verschiedene Voreinstellungen für die Xbox 360 (16:9), für mein N64 (4:3), oder den Gameboy Player (4:3, Ränder beschnitten) gespeichert und muss nicht immer alles manuell einstellen.


Pal60 – Wieso ist mein Bild nur schwarz / weiß?

 Pal60 stellt für Grabber ein Sonderformat dar. Grade bei neueren Titeln kommt es häufig vor, dass diese in 50hz gar nicht erst laufen. Da 60hz allerdings kein Pal-Standard sind, kommt beim Grabber kein Bild an.
Stellst du den Grabber jetzt allerdings auf NTSC (weil 60hz) um, bekommst du nur ein schwarz – weißes Bild. Das Problem ist folgendes: Bei den beiden Signalen werden die Farbwerte unterschiedlich übertragen. Der Grabber versteht also das Farbspektrum nicht und liefert eben nur ein s/w – Bild.
Die Lösung: Stelle deinen Dazzle als erstes auf NTSC. Du solltest jetzt ein s/w-Bild haben. Nun gehst du erneut auf die Einstellungen und änderst den Grabber auf „Secam“. Warum auch immer, jetzt kannst du das Bild in 60hz und Farbe aufnehmen.

Achtung: Bei jedem Programmstart musst du zuerst den Grabber auf NTSC, danach auf Secam stellen damit es funktioniert. Es kann manchmal einen Moment dauern bis das Bild erscheinen, also Geduld.

Solltest du je nach verwendeter Software (beispielsweise beim „Adobe Flash Media Live Encoder“) nicht sofort Secam wählen können kann es sein, dass du ein externes Programm brauchst um das Signal auf Secam umzustellen. Dafür bietet sich „AMCap“ an.
 Du startest einfach deine Aufnahme mit der NTSC – Einstellung, sobald diese läuft öffnest du dann AMCap. Hier musst du bei „Devices“ den Grabber auswählen und anschließend bei „Options“ – „Video Capture Filter“ die Einstellung auf Secam ändern, dann schaltet der Dazzle auf Farbe um.



Das war’s!

Genug über Bitraten, Skalierungen, Grabber und Software. Ich hoffe hiermit genug geholfen zu haben um mit dem Aufzeichnen, Broadcasten oder was auch immer dir einfällt zu starten. Falls irgendwelche Fragen offen geblieben sind nutz einfach die Kommentarfunktion oder schick mir eine Email. Nochmals, die Adresse findest du auf der Kontakt-Seite.

Euer
Redmaker


PS: Ich danke Charlieeee (sie hat mir bei dem Pal60 - Problem geholfen) und Lenn (Hilfe bei der englischen Übersetzung). Thanks, ihr seid die Besten! <3 

3 Kommentare:

  1. Sehr schön geschriebenes Tutorial!

    Man spürt förmlich die Leidenschaft mit der du diesen, doch sehr langen Text verfasst hast :)

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  2. I hope you will keep updating your content constantly as you have one dedicated reader here.

    cialis

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  3. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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